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Ist eine Solaranlage wirtschaftlich rentabel?

Claudia Mühlbauer
22. September 2023

Der Trend erneuerbarer Energien setzt sich weiterhin fort. Grüner Strom vom Dach klingt einfach und umweltfreundlich, aber ist die Investition in eine Solaranlage auch rentabel? Verschiedene Faktoren wie die Anschaffungskosten, Finanzierungsmöglichkeiten und der Eigenverbrauch haben einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben, um sie zu erhöhen.

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Entwicklung der Strompreise in Deutschland

Die Preise für Haushaltsstrom sind in den letzten Jahren ständig gestiegen. Aktuell zahlen private Haushalte laut dem Vergleichsportal Verivox mit einem Neuvertrag durchschnittlich 29,6 Ct/kWh, Altverträge kommen durchschnittlich auf 39,2 Ct/kWh (Stand: 22.09.2023). Eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden zahlt dementsprechend etwa 86 Euro im Monat für Strom, wenn sie einen neuen Stromvertrag abschließt, und 114 Euro mit einem bestehenden Vertrag.

Bereits jetzt liegen die Kosten für Solarstrom deutlich darunter. Aktuell kostet selbst produzierter Strom bei Kleinanlagen bis 30 kWp im Schnitt zwischen 11 und 13 Ct/kWh. Während die Kosten für Haushaltsstrom perspektivisch noch steigen werden, rechnet das Fraunhofer ISE bis 2040 mit Stromgestehungskosten zwischen 3,58 und 6,77 Ct/kWh bei kleinen Photovoltaik-Dachanlagen.

Strompreisentwicklung 2015 bis 2023 für Neukunden und Bestandskunden

Wovon hängt die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage ab?

Die Wirtschaftlichkeit und Rendite einer Photovoltaikanlage hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab – etwa von den Anschaffungskosten, der Art der Finanzierung und der Förderung. Ist die Investition getätigt, spielt der Ertrag der Anlage eine wichtige Rolle. Je höher er ausfällt, umso mehr Solarstrom kann selbst verbraucht oder eingespeist werden und desto eher amortisieren sich die Kosten der Anlage.

Wichtig:

Da die Nutzungsdauer einer Solaranlage auf etwa 20 bis 30 Jahre ausgelegt ist, hat die Qualität und Langlebigkeit der einzelnen Komponenten, beispielsweise der Solarmodule und des Wechselrichters, ebenfalls einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Höhe der Anschaffungskosten

Die Investitionskosten für eine Photovoltaikanlage sind in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken. Seit etwa drei Jahren verläuft die Entwicklung aber gegenläufig. Grund dafür sind zum Beispiel die steigenden Rohstoffpreise, Störungen in den Lieferketten und Produktionsprobleme aufgrund der Corona-Pandemie und des Angriffskriegs in der Ukraine.

Eine Photovoltaikanlage mit 10 kWp Leitung kostet aktuell zwischen ca. 19.000 und 22.000 Euro inklusive Montage. Für eine kleinere Anlage mit 5 kWp, die sich für einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt eignet, müssen Sie mit Kosten ab ca. 14.000 Euro rechnen. Hinzu kommen optional Kosten für einen Stromspeicher zwischen 5.000 und 15.000 Euro.

Wie setzen sich die Investitionskosten zusammen?

Etwa 60 Prozent der Anschaffungskosten gehen auf das Material zurück, wobei allein für die Solarmodule etwa 25 Prozent eingeplant werden müssen. Das Montagesystem und die Installation der Module schlagen mit weiteren 25 Prozent zu Buche. Der Wechselrichter und dessen Anschluss machen ein weiteres Viertel der Kosten aus. Die übrigen Prozente verteilen sich auf kleinere Komponenten, die Planung und die Inbetriebnahme.

Art der Finanzierung

Die größte Hürde beim Kauf einer Solaranlage ist die Beschaffung der Investitionssumme. Ein Solarkredit kann hier Abhilfe schaffen, wegen des Zinsaufwands mindert er allerdings Ihren Gesamtgewinn. Auf der anderen Seite haben Sie dadurch mehr Eigenkapital zur Verfügung, das Sie anderweitig investieren können.

Alternativ zum klassischen Kauf können Sie auch eine Photovoltaikanlage mieten oder leasen. Dadurch entfallen die anfänglichen Investitionskosten und Sie müssen lediglich eine monatliche Rate bezahlen. Auch ein Gebrauchtkauf kann sich mitunter lohnen.

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Förderungen und Steuervorteile nutzen

Da die Photovoltaiktechnik als wichtiger Beitrag zur Energiewende in Deutschland gilt, gibt es mittlerweile mehrere Wege der Förderung über Bund und Länder. Die Fördergelder können sowohl beim Neubau als auch im Rahmen einer Sanierung beantragt werden.

Auch in steuerlicher Hinsicht können Sie sparen, denn Solaranlagen bis 30 kWp sind seit 2022 von der Einkommensteuer befreit. Die Abschreibung der Anschaffungskosten und ein Investitionsabzug beim Finanzamt steht Ihnen weiterhin offen, wenn Ihre Anlage die Voraussetzungen für die Steuerbefreiung nicht erfüllt. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Steuerbüro beraten.

Stromertrag erhöhen

Für eine hohe Photovoltaik-Rendite ist der Ertrag der Anlage wesentlich. In Deutschland können Sie durchschnittlich Erträge von 900 bis 950 kWh/kWp, in sonnigen Gegenden über 1.000 kWh/kWp erzielen. Dies entspricht pro Quadratmeter Modul etwa 150 kWh, bei Spitzenmodulen sogar etwa 180 kWh.

Ein 4-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt etwa 4.500 kWh Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Jahresertrag einer Anlage von etwa 30 m² mittleren Wirkungsgrades. Somit kann eine Solaranlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses rechnerisch ausreichend sein, um den Jahresstrombedarf einer Familie zu erzeugen.

Wie hoch der finale Ertrag ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art der Solarmodule
  • geografische Lage
  • Ausrichtung und Neigung der Dachfläche
  • Verschattung
  • Sonnenstunden

Sie können mithilfe des Rechners von Stiftung Warentest die Rendite Ihrer PV-Anlage berechnen und erhalten somit auch den Ertrag Ihrer Anlage.

Strom einspeisen oder speichern?

Bei der Planung von Photovoltaikanlagen muss der erzielbare Eigenverbrauch des Solarstorms im Auge behalten werden. In der Regel ist ohne einen Solarspeicher ein Eigenverbrauchsanteil von etwa 25 bis 35 Prozent realistisch. In den Sommermonaten wird meist deutlich mehr Strom produziert, als Sie selbst verbrauchen können. Um den erzeugten Solarstrom nicht zu verschwenden, bieten sich Ihnen zwei Möglichkeiten:

  • Einspeisen und Vergütung sichern: Die Höhe der Einspeisevergütung liegt für Anlagen bis 10 kW aktuell bei 8,2 Ct/kWh, wenn Sie den kompletten Strom einspeisen bei 13,0 Ct/kWh.

  • Speichern und Eigenverbrauch erhöhen: Mit einem Batteriespeicher können Sie den überschüssigen Solarstrom aus ertragreichen Zeiten speichern, bis Sie ihn benötigen. So lässt sich der Eigenverbrauchsanteil auf 60 bis 80 Prozent steigern.

Gut zu wissen:

Während der letzten Jahre sind die Vergütungssätze für die Einspeisung stetig gesunken. Zwar wurde sie durch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) wieder erhöht, sie liegt damit aber dennoch nur leicht über dem Niveau von Januar 2021. Zum Vergleich: im Januar 2012 bewegten sich die Sätze noch zwischen 17,94 und 24,43 Ct/kWh. Die Preise für Netzstrom werden dagegen höher. Daher ist die Speicherung von Strom zum Eigenverbrauch langfristig betrachtet lohnender als die Einspeisung.

Rechenbeispiel zu den verschiedenen Sparpotenzialen

Eine vierköpfige Familie verbraucht im Schnitt 4.500 kWh im Jahr. Im Januar 2022 wurde eine Photovoltaikanlage für das Einfamilienhaus mit einer jährlichen Nennleistung von 4.000 kWh installiert. Die Einspeisevergütung betrug zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme rund 7 Cent pro kWh und der Haushaltsstrom kostet rund 32 Cent pro kWh. Die nachfolgende Tabelle* zeigt die jährlichen Ersparnisse bei unterschiedlichen Eigenverbrauchsanteilen:

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Amortisation von Photovoltaikanlagen

Die Amortisation einer Photovoltaik-Anlage ist dann erreicht, wenn die Investitionskosten durch den erwirtschafteten Ertrag der Solaranlage ausgeglichen worden sind. Das ist meist nach etwa 10 bis 15 Jahren der Fall. Mit einer Lebensdauer von ungefähr 20 bis 30 Jahren kann die Investition in eine Solaranlage daher sehr ertragreich sein. Generell sind kleinere Anlagen teurer, weswegen hier auch die Amortisationszeiträume länger sind.

Nach wie vielen Jahren die Amortisation einer Anlage erreicht ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen etwa die Anlagengröße, die Ertragshöhe und die Höhe der Investitionsförderung.

Die Rentabilität und die damit verbundene frühe Amortisierung der Anlage kann gefördert werden durch:

  • einen hohen Eigenverbrauchanteil,
  • niedrige Anschaffungskosten,
  • eine schnelle Inbetriebnahme und
  • optimierte Wirkungsgrade.

Mit einem Stromspeicher verlängert sich der Amortisationszeitraum aufgrund der höheren Kosten um etwa ein bis zwei Jahre. Langfristig sparen Sie durch einen Speicher aber mehr Kosten ein.

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Häufig gestellte Fragen

Rentiert sich die Kombination aus Photovoltaik und Elektroheizung?

Reine Elektroheizungen haben einen sehr hohen Strombedarf, der durch eine PV-Anlage auf dem Dach in der Regel nicht gedeckt werden kann. Lohnenswerter ist die Kombination mit einer Wärmepumpe, die deutlich weniger Strom verbraucht.

Wie wird sich die Einspeisevergütung entwickeln?

Bis Januar 2024 sollen die neu festgelegten Vergütungssätze stabil bleiben. Nach aktuellem Plan werden sie anschließend halbjährlich um ein Prozent sinken.

Amortisieren sich Photovoltaik und Solarthermie gleich schnell?

Im Gegensatz zu Photovoltaik gibt es bei Solarthermie keine Einspeisevergütung. Die Amortisation einer solarthermischen Anlage ist somit abhängig von den aktuellen Preisen der Rohstoffe, mit denen Sie ohne Solarthermie heizen würden. Je höher diese Preise sind, desto rentabler wird auch die Anlage und desto schneller ist die Amortisation erreicht.

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